1989/90 Volkstheater Wien Der tollste Tag von Peter Turrini
frei nach Beaumarchais - Premiere 1. Oktober 1989
Inszenierung:Horst Ruprecht - Bühne: Lena Ilgisonis - Kostüme: Evelyn Luef
Graf Almaviva: Erwin Ebenbauer - Gräfin Almaviva: Andrea Eckert
Figaro: Klaus Rohrmoser
Susanne: Katharina Manker - Cherubin: Günter Franzmeier
Bartholo: Frank Michael Weber - Marcelline: Johanna Mertinz
Bazillus: Thomas Kamper - Don Guzman: Gerhard Steffen
Zettelkopf: Manfred Jaksch - Antonio:Fritz Holzer
Brecheisen,ein Diener: Marcus Thill - Eine Musikerin: Stefanie Maderthaner

Pressestimmen
Katharina Manker spielt die Susanne als apartes Kammerkätzchen, das bestrebt ist, alle drohenden Klippen zu umschiffen. Sie hat ebenso wie Klaus Rohrmoser als Figaro gute Momente, mit beiden meint es allerdings der Text nicht so gut wie mit den drallen Komödienfiguren. Als da sind: Thomas Kamper als Bazillus: jeder Zoll ein mieser Intrigant. Gerhard Steffen als korrupter Richter: eine Karikatur Justitias. Fritz Holzer als besoffener Gärtner: eine Augenweide. Und vor allem Johanna Mertinz als altersgeile Marcelline: sie bewirkt nicht nur Spottlust, sondern auch Mitleid. - Erich Demmer, AZ/Tagblatt

Als Regisseur bietet Horst Ruprecht jedenfalls eine zügige, mit ironischen Gags reichlich versetzte und oft fast kabarettistisch wirkende Inszenierung, wählt Stilmittel wie aus jenem lasziven, grotesken Neo-Rokoko, das so um 1900 eine kurze Treibhausblüte erlebte. Diesen Eindruck verstärken die originellen, gleichsam das Aroma der Morbidezza verströmenden Kostüme von Evelyn Luef. Betont neutral hingegen das Bühnenbild von Lean Ilgisonsis. Klaus Rohrmoser ist nicht der merkurische Tausendsassa, sondern ein sympathischer, findiger Bursche, der trotzdem ins Unglück schlittert. Katharina Mankers Susanne zeigt alle Anlagen für eine verstandsame Eheliebste, wie man das einst nannte, im Kontrast zu der Gräfin, der Andrea Eckert das Apartverlockende einer fast Wedekindschen Dame verleiht. Erwin Ebenbauer ist ein Almaviva von etwas ermatteter Sinnlichkeit, Günter Franzmeier ein dem Pagenalter entwachsener Berufserotiker. Von amüsanter Perfidie das Intrigantentrio Johanna Mertinz, Frank Michael Weber und Thomas Kamper. Skurrile Juristerei betreiben Gerhard Steffen und Manfred Jaksch, - Gunther Martin, Wiener Zeitung

Freilich, der Text hat Verve, ist so heutig bissig, wie wenig andere österreichische Gegenwartskomödien. Doch das Tempo, mit dem Horst Ruprecht inszeniert hat, vermag diese Qualitäten noch zu steigern. Ruprecht scheut sich nicht, die gängigen Mittel der Burleske und des Slapstick üppig einzusetzen, scheut sich auch nicht, hart an die Grenze zum Klamauk zu gehen. Doch Turrinis Figuren gewinnen dadurch an Schärfe, die Abläufe an Zwangsläufigkeit..... Wie mit der Peitsche angetrieben wirken diese Figuren, und mit einer Peitsche wird dann auch der Graf zum revolutionären happy end erdrosselt. ......ein überaus vergnüglicher Abend. - Wolfgang Herles, Der Standard

So witzig und lebendig, szenisch effektvoll und rundum herrlich gespielt habe ich das Stück noch nie gesehen. - Hellmut Butterweck, Die Furche