2005 Tiroler Landestheater Innsbruck Chorphantasie von Gert Jonke
Konzert für Dirigent auf der Suche nach dem Orchester
Inszenierung: Klaus Rohrmoser
Der Wortkünstler Gert Jonke variiert auch in seinem neuesten Stück, das als Koproduktion von Graz 2003 und dem Wiener Burgtheater uraufgeführt und mit dem Nestroy-Preis ausgezeichnet wurde, das Thema Musikalisierung der Welt und der Sprache. „Der Dirigent tritt auf, das Orchester ist immer noch nicht da, der Dirigent ignoriert die Abwesenheit des Orchesters und beginnt das Publikum zu dirigieren. So der Anfang von Jonkes „Chorphantasie“, aus dem sich ein fulminantes und poetisches Stück Natur-Musik entwickelt – und das mit dem Publikum als „Horchmusikanten“ aus der vollkommenen Stille entsteht.
Unterstützt in seiner Suche nach der idealen Musik und im Kampf gegen die peinigende Dauerbeschallung der Außenwelt wird der Dirigent von Rudolf Streichquartett, dem Spezialisten in Sachen Kammermusik. Gemeinsam kämpfen sie gegen die wegen einer drohenden Überschwemmung geforderte Absage des Konzerts. Wenn nun das Orchester doch eintrifft, Gagenforderungen im Raum stehen, der Hausmeister aus Angst vor der Überflutung auf die Absage dringt, bricht für einen Moment die Wirklichkeit in die musikalische Traumwelt ein, aus der sich der Dirigent jedoch durch einen phantastischen Höhenflug in die Lüfte erhebt.