1990/91 Bezirke Volkstheater Wien Audienz, Vernissage, Protest
drei Einakter von Vaclav Havel (Deutsch von Gabriel Laub)
Premiere 12. Sepember 1990

Klaus Rohrmoser, Adolf Lukan (Audienz)

Mit
Adolf Lukan und Klaus Rohrmoser, Elisabeth Gassner und Wolf Dähne
Inszenierung Adolf Lukan und Klaus Rohrmoser

Nahezu klassische Einakter über Korruption und Verlogenheit. Der verfemte Dichter Vanek – eine dem Autor nicht unähnliche Figur - blättert in der Begegnung mit einem arrivierten Kollegen dessen intellektuell verbrämte moralische Unzulänglichkeit auf und erlebt am Arbeitsplatz die alltägliche Schäbigkeit und Bestechlichkeit auf unterster Ebene. - Audienz und Vernissage entstanden 1976, Protest 1979.

 Pressestimmen

In Vaclav Havels Einaktern begegnet man dem Autor selber: einem schüchternen, etwas unsicheren jungen Mann, der in einer Brauerei arbeitet und auch schon im Gefängnis gewesen ist. Dieser Vanek, wie die Figur auf der Bühne heißt, büßt für seine politische Überzeugung und trifft auf Leute, die es sich gerichtet, die ihren Frieden mit dem Regime gemacht haben. Beim Wiedersehen stellt sich heraus, dass die Einakter noch keine historische Patina angesetzt haben. Einerseits ist die Erinnerung noch zu frisch, andererseits werden die Charaktere wohl gültig bleiben. Klaus Rohrmoser spielt die Rolle des unauffälligen, zurückhaltenden „Helden“: mit einem Anflug von Charme und mit ein bisschen Ungeduld. Adolf Lukan lebt die Figuren des Braumeisters und eines Fernsehmenschen stärker aus, erzielt mit komödiantischen Mitteln starke Wirkung. - Kurt Kahl, Kurier

Das Volkstheater ergriff die neue Möglichkeit, die drei Einakter von der Tagespolitik abgehoben zu spielen. Die Hauptfigur ist nämlich nicht nur ein vom Regime Verfolgter, sondern auch einfach ein etwas schüchterner Intellektueller, der allein durch seine Anwesenheit die Menschen unter Rechtfertigungsdruck setzt. „Vernissage“ könnte mit einigen Strichen ebenso gut in New York oder Wien spielen. „Audienz“ und „Protest“ sind genaue Beobachtungen, welche Wellen die Zentralmacht bis in die letzten Winkel eines totalitären Regimes schlägt. Die Inszenierung erwies sich als durchaus zufrieden stellend; eine abgerundete Arbeit. - Helmut Schneider, Salzburger Nachrichten