Museum CH-Arlesheim Basel
Sonntag 9. April 11h
DelicatessenTalkShow gemixt von Roger Thiriet und serviert von zwei Schauspieldirektoren Schweiz - Österreich

Stefan Bachmann Theater Basel
lebt und arbeitet in Basel-Hamburg

Ausbildung/Studium:Universität Zürich Germanistik und allgemeine Literaturwissenschaften Hospitanzen

Inszenierungen in Basel Bonn Hamburg Zürich Berlin Wien

  • 1999/2000:
  • Tankred: Merlin
  • Gershwin: Cheese
  • Shakespeare: Sommernachtstraum
  • nach Goethe Wahlverwandtschaften:
  • Fassung Bachmann/Walburg
  • Goetz: Jeff Koons

Auszeichnung Kritikerumfrage/
FachZeitschrift "Theater heute": Schauspiel des Theater Basel ist "Theater des Jahres" (wurde zum ersten Mal ans Theater Basel vergeben)

Klaus Rohrmoser Landestheater Innsbruck
lebt und arbeitet in Wien-Innsbruck

Ausbildung Studium:
Lee Strasberg Schauspielschule NewYork als Schüler von Lee Strasberg

Inszenierungen in Innsbruck Wien Bochum München Berlin

  • 1999/2000:
  • Kästner: Das lebenslängliche Kind
  • Coward Fröhliche Geister
  • Shakespeare König Lear
  • Ludwig: Othello darf nicht platzen
  • Brecht: Im Dickicht der Städte
  • Mitwirkung in Kino- & Fernsehfilmen
  • Eigenproduktionen
  • Letze Schauspielrolle: Hamlet

Mit Rohrmosers Inszenierungen sind in Innsbruck die Billettverkäufe rasant angestiegen

Nachgedanken zum Theater im neuen Jahrtausend
von Klaus Rohrmoser Schauspieldirektor Landestheater A-Innsbruck

Theater im dritten Jahrtausend -eine zu alte Kunst?
Eine nicht verheilen wollende Wunde? Subventionierte Langeweile oder ein der letzten Bastionen, wo sich der Geist ein paar Stunden am kollektiven Erlebnis treffen und bündeln kann? Im Grunde nur noch Fragen über Fragen:

-Was kann das Theater leisten über die Nostalgie hinaus?
-Wo ist Theater zeitgerecht? Wer will und kann das beurtelen?
-Zu welchen Mitteln muss das Theater greifen, um weiter mitreden und
nicht nur nachsagen zu können?
-Mitrennen im Grand Prix der digitalcybermedienübergreifendbahnbre-
chenden Formen oder sich noch mehr auf die ursprünglichen, spartani-
schen, archaischen, theatereigenen Ausdrucksmittel rückbesinnen?
-Sich zurückerinnern, um vorwärtszukommen. Liegt die Chance des
Theaters in diesem scheinbaren Paradoxum?

Theater am Höhepunkt ist nichts als Moment, jetzt - und - vorbei. Wir schreiben in Wasser. Hier liegt die Möglichkeit und auch die Pflicht der Theaterkunst - im Herausfordern des Zuschauers an diesem Moment ganz teilzunehmen, ihn dazu zu verführen ist dessen Aufgabe. Je besser diese Überredung, diese Verführung gelingt, umsomehr hat das Theater wieder einmal seine Existenzberechtigung bewiesen. Dieser täglich neue Versuch mit ungewissem Testergebnis - hier liegt die erschöpfende Spannung und die spannede Erschöpfung des Theaters. Keine Tabus, aber auch kein modischer Schnickschnack - weiter !

Presse/Redaktion: Wer zahlt befiehlt? Auftrag des öffentlichen Theaters? Marketing/Sponsoring/Mäzenatenum? Theater für wen? Unterhaltungsorgien von Klichees über Kitsch bis hin zur Fäkalsprache? Uraufführungen und Auslastung?. Wie schnell macht das Publikum Veränderungen und Entwicklungen mit? Wie kann man diese Bereitschaft unterstützen durch die Arbeit die man macht? Die Einflüsse der neuen Medien, wieweit sind diese kontruktiv oder destruktiv für eine alte Kunst wie es das Theater eben ist?

Besteht von den Theaterkritikern oder den Rezesszenten eine moralische Verpflichtung, das Theater in seiner Eigenständigkeit zu schützen und dem jungen Publikum, das das Theater noch nicht kennt, Lust auf diese Kunstform zu übermitteln? Wie chancenlos stehen neue Stücke/unbekannte Titel inbezug zur Auslastung?

Haben die 68er den Niedergang des Theaters als klassische Kunst eingeleitet - Veränderung des Sprechtheaters in den letzten 20 Jahren inbezug auf Inhalt Form und Aesthetik - gar die Zerstörung verursacht? Wie kann ein Regisseur, ein Schauspieler Freude am Inszenieren resp. Theaterspielen haben, wenn sein Handwerk missachtet und mit Füssen getreten wird?

SpielTheater oder SchauSpielen am Schauspieltheater
TalkShowSplitter
Redaktion

Theater bietet alle menschlichen Facetten Dynamisches, Freudiges, Dramatisches, Schlitzohriges, Königliches, Teuflisches, Lasterhaftes, Verworfenes, Sinnliches, Soziales, Asketisches, Meisterhaftes, Traumhaftes.

Wo fängt Spiel an? Z.B. spielt die Mutter mit dem Kind nach dem Lustprinzip. Das Theater muss diese Lust in Leidenschaft verwandeln. Der Schauspieldirektor muss die Spieler motivieren und sie mental fördern, d.h., den Spieltrieb professionalisieren. Dies bedeutet viel Spass aber zugleich auch viel Druck. Der Regisseur soll auch „Trainer“ sein.

Kritik kommt weniger von der Strasse oder aus den Sitzreihen* als von der Presse. Diese wird mit einer Hassliebe aufgenommen. Zeitungen werden abbestellt und wieder neuabonniert – nicht mehr gelesen, ganz plötzlich wieder allesamt nach der Premiere am Kiosk gekauft. Steht kein Kommentar darin, enttäuscht die Zeitung. Liest sich ein Kommentar darin gut, ist dies auch ungut, weil die Möglichkeit zur Diskussion damit genommen. MitarbeiterKritik als Feedback ist das Wichtigste - "trippling" lernen Überlebensstragie. Theaterleute sind schneller verletzt und sehr viel emotioneller als sie eingestehen. (Anmerkung Red.*: in Basel leere Sitze?!)

Für einen Schauspieldirektor ist es wichtig eine eigene Programmsetzung zu definieren um alsdann analysieren zu können, auf was das Publikum anspringt. Fussball hat massenhaft Publikum. Eine Fussballmannschaft könnte mal an den Theaterdirektor für ein Stück abgegeben werden und der Fussballdirektor würde mitinszenieren. Subventioniertes Theater hat einen Auftrag an die Moderne. Experimentelles Vorgehen wie in der übrigen Kunst ist eine Gratwanderung wie auch eine Chance zur Neuorientierung.

Basler Medienberichte (Auszug): Der Schweizer Spiesser habe einen grossen Auftritt, auch wenn er gelegentlich missverständlich als „Bürger“ angeredet wird. Bei einer Diskussion in der Akademie der Künste in Berlin berichtet eine angefeindete Theaterdirektorin von einem Theaterpublikum, das über ein erstarktes Selbstbewusstsein als Konsument verfüge und über Leserbriefe einen mundgerechten Spielplan einfordere. Der Basler Schauspieldirektor Stefan Bachmann diagnostiziert am Rheinknie ein sehr intaktes Bürgertum mit einer relativ hohen Verfilzung. Man müsse ein Programm anbieten, das des Publikums Bedürfnisse befriedigt. Die Presse verweist auf Anbiederung - “Konkordanzkommunikation” kontert Theaterdirektor Schindelhelm. Bachmann`s Publikumsumarmung: „Die Leute sind manchmal nicht so blöd wie man denkt. 1999 war für mich wie Achterbahn fahren ohne Sicherheitsgurt auf Schienen, von denen niemand wusste wo sie hinführen würden: Extreme, Kontraste - Widersprüche - 1999 wurden wir jedoch <Theater des Jahres>. Nach all dem schaue ich vorwärts mit ganz vielen Vorsätzen.“