Tiroler Landestheater Innsbruck: - Maria Stuart
Tragödie von Friedrich Schiller - Premiere 3. Oktober 2009 Regie Klaus Rohrmoser

Das stolze Herz ist nicht zu brechen - Die Tragoedie Maria Stuart von Schiller feierte im Grossen Haus Premiere. Vom Regisseur als Politthriller angelegt,...... Von ALEXANDRA PLANK (auszugsweise) - Die Tragoedie Maria Stuart, der Kampf der beiden Koeniginnen um die Macht, der mit der Hinrichtung der Stuart endet, ist ganz grofles Theater. Sie gilt als die am besten durchdachte von allen deutschen Tragoedien. Regisseur Klaus Rohrmoser hat sie als einen Politthriller inszeniert und ins Heute transferiert. Das Konzept weiss in seiner Logik und Schlichtheit zu bestechen. Immer wiederkehrende musikalische Elemente transferieren innere Seelenzustaende nach aussen.
Beengtheit und Weite - Am Koenigshof der Elisabeth findet sich anstelle einer fuerstlichen Tafel ein Konferenztisch, der Thron ist ein stylischer Sessel mit langer Rueckenlehne. Maria Frenzel, die fuer Buehne und Kostueme verantwortlich zeichnet, hat ganze Arbeit geleistet. Die Buehne ist in Braun gehalten, wirkt wie rostiges Eisen und symbolisiert die Beengtheit der gefangenen Maria Stuart. Hebt sich eine Wand, so wird die Weite und die allumfassende Herrschaft der Elisabeth sichtbar. Eine zentrale Rolle spielt hier auch das Lichtkonzept von Johann Kleinheinz. Die Maenner, die am Hof ihre Intrigen spinnen, sind allesamt in Business-Anzuege gewandet. Lediglich Leicester, der mit den Koeniginnen sein ganz eigenes Spiel treibt, sticht aus dem Dresscode durch ein rosa Poloshirt hervor. Trotz seiner modernen Interpretation verlaesst sich Rohrmoser ganz auf die Sprache Schillers. Im Gegensatz zum Originaltext hat er die handelnden Personen auf ein Minimum reduziert. Die Dramaturgie bleibt aber dennoch erhalten. Lediglich die Amme, Marias Stuetze und ihr Korrektiv, die ebenfalls gestrichen wurde, fehlt. Interessant ist, dass Schiller dem Werk drei Elemente hinzugefuegt hat, die nicht historisch belegt sind. Das Verhaeltnis Leicesters zu Maria ist ebenso erfunden wie die Gestalt des Heiflsporns Mortimer, der sein Leben fuer die Stuart gibt. Die persoenliche Begegnung von Maria und Elisabeth, die zweifelsohne den Hoehepunkt der ausgefeilten Dramaturgie bildet, entbehrt ebenfalls einer geschichtlichen Grundlage.....Tiroler Tageszeitung 5.10.09